„Lizenz zum Lügen“ / Ab 10 Jahren

Alter: 10-99 Jahre
Gruppengröße: ab 6 Personen
Zahl der benötigten Helfer_innen: 0
Dauer der Aktion: ca. 30 Minuten (incl. Reflexion)
Material: je Teilnehmer_in ein A4-Blatt Papier, einen Stift, Krepp-Band

Ziel: Mit dieser Übung wird den Teilnehmer_innen ermöglicht, sich untereinander besser kennenzulernen und mehr über die anderen und sich selbst zu erfahren. Außerdem kann die Entstehung von Stereotypen und Vorurteilen thematisiert werden.

Umsetzung: Die Teilnehmer_innen werden gebeten, auf ein Blatt Papier zwei Wahrheiten und eine Lüge über sich aufzuschreiben. Hierbei ist es wichtig, dass zum einen durch die Leitung darauf hingewiesen wird, dass die Aussagen veröffentlicht werden und zum anderen, dass keine (sichtbaren) Äußerlichkeiten (z.B. „Ich habe Schuhe an.“) und keine zu unwahrscheinlichen Dinge (z.B. „Ich war schon einmal auf dem Mond.“) notiert werden. Vielmehr sollten besondere Interessen, Hobbies, Reiseziele oder Erlebnisse (z.B. „Ich habe schon mal der Bundeskanzlerin die Hand geschüttelt.“*) aufgeschrieben werden.
Anschließend wird das Papier auf den jeweiligen Rücken der Teilnehmer_innen mit Krepp-Band geklebt. Im Folgenden gehen alle durch den Raum, um auf alle anderen Teilnehmer_innen zu treffen. Die Aussagen werden gelesen – kommentarlos wird dann die vermeintliche Lüge auf den Zetteln des Gegenübers markiert (z.B. durch Setzen eines Strichs).

Anschließend wird ausgewertet, ob es den anderen gelungen ist, die eigene Lüge „zu enttarnen“ oder ob sie auf das Erdachte hereingefallen sind. In der Reflexion kann thematisiert werden, ob die aufgeschriebenen Lügen auf Wünsche, Ängste, Vorbehalte o.Ä. beruhen (z.B. „Ich habe schon einmal die chinesische Mauer berührt.“ oder „Ich gehe total gern zum Zahnarzt.“).

Sonstiges: Diese Methode eignet sich auch, um in bereits bestehenden Gruppen das Thema „Vorurteile“ zu besprechen. Zum Beispiel könnte eine kräftige Person über sich aufschreiben, dass sie regelmäßig zum Sport geht. Nicht selten wird eine solche Aussage mit der Vermutung „Dicke Menschen sind unsportlich!“ als Lüge und mit entsprechend negativen Kommentaren degradiert.

*Dies ist eine Wahrheit einer Teilnehmerin aus einer überbetrieblichen Ausbildungsgruppe. In der Auswertung erhielt die Teilnehmerin Raum, dieses für sie wichtige Erlebnis ausführlicher vorzustellen.