Schiffbruch / Ab 10 Jahren

Alter: Ab 10 Jahren
Gruppengröße: Ab 8 Personen
Zahl der benötigten Helfer*innen: keine
Dauer der Aktion: 30 Minuten
Material: Pro Teilnehmer*in ein Teppichstück (alternativ Holzbrett), das ca. 15/20 x 30/40 cm groß ist. Gegenstände unterschiedlichster Art und Größe (etwa 5 Stück pro Teilnehmer*in), gegebenenfalls Augenbinden oder Seile
Zu erwartende Kosten: einmalige Anschaffungskosten der Teppichstücke/ Holzbretter

Ziel:
– Stärkung des Gruppenzusammenhaltes
– Integration aller Gruppenmitglieder
– Reflexion von Kommunikationsgewohnheiten und -stilen
– Sichtbarmachen von Handlungsmustern gegenüber Mitspieler*innen mit Handicap

Umsetzung: Die Gruppe hat Schiffbruch erlitten und muss zunächst versuchen, sich aus dem sinkenden Schiff auf Wrackteile (Teppich, Holzbrett) zu retten. Um sie herum treibt verstreut ihr Hab und Gut (die zusätzlichen Gegenstände). Die Spielaufgabe besteht darin, mit ihrer Habe eine nahe Insel zu erreichen, die als sichere Zone im Raum markiert ist. Da ein Taifun heranzieht, hat die Gruppe hierfür 10-20 Minuten Zeit (je nach Schwierigkeitsgrad). Zu Beginn stehen alle Beteiligten an einer Linie, von der aus sie die ersten Wrackteile erreichen können. Sie müssen sich nun so organisieren, dass alle auf den Wrackteilen Platz finden, von diesen aus sie ihre verloren gegangenen Gegenstände einsammeln und die Insel erreichen können.
Nur wer auf einem Teppichstück steht, kann sich vor dem Untergehen retten. Ein Wrackteil kann maximal 2 Spieler*innen gleichzeitig tragen.Die verstreute Habe darf dabei nicht vergessen werden. Die Gegenstände können kein Gewicht tragen, daher ist es nicht möglich, sich darauf abzustützen.
Die Gruppe erhält Planungszeit, um sich eine Strategie zu überlegen.

Von zwei Freiwilligen sollte die Gruppe unter folgenden Aspekten beobachtet werden:
– Wie gestaltet die Gruppe die Planungsphase? Wer führt das Wort? Werden alle gehört? Ist die Kommunikation respektvoll?
– Wie gestaltet die Gruppe die Durchführungsphase? Wer führt das Wort? Werden alle Gruppenmitglieder mit einbezogen? Wie geht die Gruppe mit Zeitdruck und Stress um? Wie ist die Kommunikation?

Varianten:
– Gleich zu Beginn tragen einige Spieler*innen Augenbinden.
– Bestimmte Bereiche des Spielfeldes sind so von Gicht gepeitscht, dass sie nur „blind“ betreten werden können.
– Wird mit irgendeinem Körperteil der Boden (das Wasser) berührt, friert die/ der Spieler*in für 2 Minuten ein und kann sich nicht mehr aus eigener Kraft bewegen.
– Jeweils ein Bein von zwei Spieler*innen wird mit einem Seil zusammengebunden, sodass sie sich nur gemeinsam bewegen können.
– Einige Wrackteile sind mit Zahlen gekennzeichnet (Minutenangaben). Nach Ablauf dieser Minuten „sinken“ die Wrackteile und werden aus dem Spiel genommen.

Auswertung: Zunächst äußern die Beobachter*innen ihre Eindrücke zu den oben genannten Aspekten. Diese werden gemeinsam reflektiert. In den Varianten kann vor allem der Umgang der Gruppe mit den „Blinden“ oder den „Eingefrorenen“ thematisiert werden.
– Wurden die Spieler*innen mit Handicap als zusätzliche Belastung gesehen?
– Wurde das auch in der Kommunikation und im Umgang mit ihnen deutlich?
– Wie ging es den Spieler*innen mit Handicap? Fühlten sie sich integriert oder doch eher diskriminiert?
– Welche Mechanismen lagen der Diskriminierung zugrunde (aus welchen Gründen wurde diskriminiert?)